Stimmtherapie

Meine Patienten in der Stimmtherapie sind von 2- 80 Jahren. Es sind Kleinkinder, die aufgrund von Entwicklungsstörungen noch nicht oder falsch sprechen oder nicht sprechen wollen, es sind Jugendliche und Erwachsene mit symptomatischen Dysphonien: z. B. nach Erkrankungen im HNO- Bereich, Toxen und Noxen, hormonellen Einflüssen, neurologischen Erkrankungen -  oder Stimmstörungen aufgrund von psychogenen Faktoren, z.B. psychosozialem Stress, psychischen Konflikten - hier ist die Stimmstörung Symptom einer Grunderkrankung. Auch Sänger kommen in die Praxis, sie suchen nach Möglichkeiten, mit Belastungen der Stimme besser umzugehen, sie wollen ein schöneres Vibratro, die typischen Sängerformanten entfalten, damit die Stimme brillanter wird oder am appoggio, an der Atemstütze arbeiten.

Stimmtherapie ist niemals nur eine reine Stimmbehandlung, sondern muß auch kommunikative Aspekte integrieren. Stimmerkrankungen als Störungen der Kommunikationsfähigkeit sind prinzipiell auch als Störungen der Kontakt-, Beziehungs- und Begegnungsfähigkeit zu betrachten.

Die Wahrnehmung zählt zu den wichtigsten Instrumenten der Stimmdiagnostik und ist der Einsteig für die Therapie. So erhalte ich Informationen nicht nur über das stimmliche Erscheinungsbild des Patienten, sondern auch über seine emotionale Grundhaltung, die geistige und sprachliche Situation sowie über Körperhaltung und Tonuslage. Der Klang einer Stimme, ihr Duktus, die Sprachmelodie, die Intonation, das Timbre, der Atem und natürlich die Körperhaltung und die Bewegungen eines Menschen sagen mir, was nicht stimmt an der Stimme.

Schon Theodor Reik, Psychoanalytiker, Litera­tur- und Musikwissenschaftler, sprach in Anlehnung an die Metapher von Nietzsche vom „dritten Ohr“. - Reik war ein Schüler Freuds und setzte sich mit diesem Begriff dafür ein, daß Analytiker sich nicht nur allein dem gesprochenen Wort widmen sollten, sondern auch dem, was hinter dem Wort stehe, den genuin sprachlichen Merkmalen, wie Stimmodulierungen, Tonhöhe, Timbre, Sprechrhytmus, Tonvaria­tionen, Pausen, Betonung, individuelle Nuancen in der Aussprache. Nicht was die Worte sagen, sei von Bedeutung, sondern wie sie gesagt werden, war Reiks Meinung.

Doch natürlich beeinflussen noch viele andere Faktoren den Klang der Stimme:

  • konstitutionelle Faktoren, z.B. kleiner oder dysplastischer Kehlkopf, Schwerhörigkeit, trockene Schleimhäute;
  • habituelle Faktoren, z.B. elterliches Vorbild, mentalitätsspezifischer Stimmgebrauch;
  • ponogene Faktoren (Überlastung), z.B. Sprechen in Umgebungslärm, Stimmbelastung im Beruf;
  • organische Faktoren, also primär organische Veränderungen des Stimmapparats (Knötchen, Ödeme) oder außerhalb des Stimmapparats (z.B. Schwerhörigkeit);
  • psychogene Faktoren, z.B. psychosozialer Stress, psychische Konflikte, Stimmstörung als Symptom der Grunderkrankung;
  • symptomatische Dysphonien: z. B. nach Erkrankung im HNO- Bereich, Toxen und Noxen, hormonelle Einflüsse, neurologische Erkrankungen;

 

Mein Ansatz

Die verschiedenen Wahrnehmungsebenen beim Erstkontakt, ein ausführliches Gespräch und eine Befragung zur Lebenssituation ebnen den Weg für den Therapieansatz. Meine Therapie ist nicht rein funktionell, sonder ganzheitlich. In die Stimmtherapie fließen Aspekte der Bewegung ein, der Atmung, des Innehaltens, des Bewußtmachens zum klingenden Ich. Basis ist die Körperhaltung, die Bewegung und der Atem.

Der Einsatz der Stimme wird in die Bewegung und in den Atem eingebunden. In meinem Buch von der Stimme werden die Übungen genauer beschrieben.

Darüberhinaus orientiere ich mich

  • an Prof. Coblenzer und Prof. Muhar aus Wien, die eine wahre Pionierarbeit zum Thema Atem und Stimme geschaffen haben;
  • an der Leib-Stimme-Atem-Arbeit von Elena Cardas. Bei dieser begnadeten Sängerin und Therapeutin habe ich das Meiste über die Stimme und den Menschen gelernt;
  • und an der Biosynthese von David Boadella. Bei dieser Therapieform sollen Körper, Seele und Geist integriert und blockierte Lebensenergien befreit werden.

 

 

  Lesen Sie hier, wie eine schöne Stimme klingen soll

 

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