Allgemeine Streß- und Spannungszustände / burn-out
Es liegt nahe, daß Musik und Klang bei Streß- und Spannungszuständen eine Wohltat sind. In der rezeptiven Musiktherapie müssen sie allerdings wohldosiert, richtig ausgesucht und eingesetzt werden. Das erfordert viel Einfühlungsvermögen und intensive Gespräche mit dem Patienten. Unumgänglich ist auch ein Fragebogen über Vorlieben und Musikerfahrungen, die der Patient gemacht hat. Der Ansatz bei der rezeptiven Musktherapie liegt genauso wie bei Tinnituspatienten - in der Einführung in die musiktherapeutische Tiefenentspannung. Wobei zwischen Entspannung und Tiefenentspannung unterschieden werden muß.
Unterstützend kommen folgende Module dazu:
Imaginationen. Man weiß inzwischen, daß Imaginationen eine tiefgreifende und heilende Wirkung haben können. Auch in der Trauma-Therapie wird nicht mehr re-traumatisierend, sondern sehr viel mit Imaginationen und Entspannung gearbeitet. Imaginationen helfen, Probleme, Streß, Traumata und Belastungen besser zu bewältigen. Sie bieten auch eine Orientierungsmöglichkeit, und fördern die Fähigkeit, Emotionen zu spüren und mit ihnen umzugehen. Sie lassen einen Menschen echter, autonomer werden, bringen ihn mehr in Beziehung zu seinem Unbewußten und zu den Mitmenschen und lehren ihn, kreativer und empathischer mit sich und der Welt umzugehen. Imaginationsarbeit ist sinnvoll:
wenn Menschen näher an ihre Emotionen herangeführt werden sollten
wenn das Bedürfnis besteht, aktuelle Lebensprobleme auch mehr von der symbolischen Ebene her anzusehen
wenn Gefühle von Leere und negative Gefühle vorherrschen, die ihrerseits negative Gedanken bewirken, die dann wiederum die Gefühle noch negativer werden lassen
bei aktuell emotionell belastenden Situationen
zur Integration von abgespaltenen Komplexen
zur Bearbeitung von Träumen
Das Musikalisch-katathymes Bilderleben ist eine erweiterte Form der Imagination.Das katathyme oder "der Seele gemäße" Bilderleben ist ein tiefenpsychologisches Verfahren, daß davon ausgeht, dass Bilder und Vorstellungen, die während des Tages in unseren Gedanken ablaufen, unbewusste Konflikte und Gefühle widerspiegeln. Das ist bei Tagträumen genau so, wie bei Nachtträumen. Allerdings bleiben die Bilder des Tages meistens unbewusst.In Zusammenarbeit mit einem Therapeuten wird versucht, bewusst Tagträume hervorzurufen, die unter einem bestimmten Thema stehen. Angst- und Spannungszustände, Entscheidungsschwierigkeiten oder unüberbrückbare Hindernisse, die während dieser Bilderreise entstehen, können mit Hilfe des Therapeuten bewältigt werden. Musik spielt dabei eine große Rolle, sie hat eine konfliktlösende und befreiende Wirkung. Das katahyme Bilderleben wurde 1954 von Hanscarl Leuner 1954 eingeführt und heißt heute im offiziellen Sprachgebrauch „Katathym Imaginative Psychotherapie“ (KIP). Leuner war es auch, der erstmalig den befreienden Effekt und assoziationsverstärkenden Effekt von Musik während der Imagination feststellte. Die Amerikaner machten daraus später das GIM (Guided imagery and Music).
Selbstmanagementtherapie nach Kanfer. Die Selbstmanagement-Therapie ist eine Methode der Verhaltenstherapie, begründet von Frederick Kanfer. Therapieziel ist, das Selbstmanagement des Patienten zu verbessern. In der Regel ist die Therapie auf ein bestimmtes Problemfeld des Patienten z. B. chronischer Streß fokussiert. Der Begriff Selbstmanagement-Therapie wird oft missverstanden. Die Therapie ist keine Eigentherapie, der Therapeut hilft dem Klienten aber
sich selbst besser zu erkennen
bestimmte Probleme zu sehen, effizient anzugehen und zu bewältigen
Die Therapie besteht aus verschiedenen verhaltenstherapeutischen Aufgaben. Dazu gehört auch Skriptarbeit, bei der der Klient lernt, seine Wünsche und Erwartungen zu erkennen und zu formulieren, seine Mechanismen zu erkennen und zu durchbrechen, über das "Sich-Selbst-Bewußt-Werden" selbstbewußter zu werden.
Hier ein Beispiel für eine Übung:
Versuchen Sie in Zukunft
Verhaltensorientiert zu denken (welches Verhalten meinerseits hat das Problem ausgelöst?)
Lösungsorientiert zu denken (Jedes Problem verlangt nach einer Lösung – wie kann die aussehen?)
Positiv zu denken (was war heute an meinem Tag positiv? was für eine Chance bietet mir das Problem?)
In kleinen Schritten zu denken (welche kleinen Zwischenziele liegen auf dem Weg zu meinem Endziel? Was muß ich zuallererst angehen? Kann ich das grafisch skizzieren?)
Flexibel zu denken (Es ist mir nicht gelungen, das Problem zu lösen, dann versuche ich es auf einem anderen Weg. Oder: Es bietet sich eine Chance, die aber verlangt, daß ich Wichtiges liegen lasse, bin ich spontan genug, um die Chance zu ergreifen?)
Zukunftsorientiert zu denken (ich bin ein freier Mensch, ich kann mein Leben so gestalten, wie es möchte, ich wünsche, mir mein Leben in Zukunft so zu gestalten:.....